29.7.09 Oberstdorf – Schrofenpass – Kleinwalsertal
Unsere heutige Tour begann mit einem kurzem, aber knackigem Aufstieg über einige Waldwege, Trails und schließlich über eine Straße.
Nachdem wir auf einem netten Schotterwaldweg einbogen, der sich relativ eben – ohne großartigen Höhenmetergewinn, aber doch wellig – am Berg entlangschlängelte, kamen wir relativ schnell zur Oberstdorfer Skisprungschanze. Freundlicherweise erinnerte mich Jens an ein Bestandteil der DIMB Trailrules, den Verzicht auf „Schredderbremsungen“.
Da die folgenden Kilometer mehr oder weniger total uninteressant und nicht erwähnenswert waren, verschone ich euch mit weiteren Ausführungen über diese und mache Stattdessen ein bisschen Werbung: Trink Coca-Cola!
Nun denn, im folgendem Streckenverlauf fuhren wir eine Asphaltstraße zum Rappenalptal hoch, auf welcher wir einige Tourenradfahrer überholen konnten (was wir feierten) und unsererseits von einer mindestens 60 Jahre alten Mountainbikedame überholt wurden (was uns durchaus nachdenklich stimmte).
Die Strasse, die für Autos gesperrt war, führte am Rand eines Gebirgsbaches entlang und wandte sich später in Serpentinen den Berg hoch und war trotzdem nicht gerade flach.
Im (Hoch-)Tal „angekommen“ fuhren wir auf einem Radweg entlang immer weiter in Richtung des Passes, wobei wir den Bach querten und später auch befuhren, weil uns die Bachquerung zu viel Spaß bereitet hatte.
Ziemlich bald danach wurden wir von der Steigung gezwungen, immer wieder mal zu schieben und quälten uns zum Einstieg zu dem finalen Trage- und Schiebestück zum Schrofenpass hoch.
Um Missverständnisse zu Vermeiden:
Dieses Stück war unfahrbar, die meistens Menschen würden es nicht einmal zu Fuß in Angriff nehmen, wie Jens passenderweise feststelle.
Stellenweise war der Weg nur einen halben Meter breit und war einige hundert Höhenmeter über dem nächsten Stück „Festland“, also ziemlich ausgesetzt und gefährlich – Jörg hatte schon am Vortag die Hosen gestrichen voll – gemeistert hat er ihn aber trotz allem mit Bravour.
Oben angekommen verewigten wir uns im Passbuch und ruhten uns bei einigen netten Gesprächen mit Wanderen fast eine halbe Stunde aus, was zumindest Marcel, Nils und Ich nicht gemacht hätten, wenn wir gewusst hätten, was uns für eine Abfahrt bevorstand.
Sie war steil, verblockt und bot diverse Linien, die man fahren konnte. Trotzdem fehlte ihr nicht der Flow und auch Drops, Kurven und Wurzeln waren am Start.
Kurzum: Sie war nahezu perfekt (nur zu kurz und ohne Lift
) und die Sturzwertung sah nach ihr Folgendermassen aus: Marcel: 1 Nils: 0 Carsten: 0 Jörg: 1 Jens: 0
Jörg und Jens wurden wegen übermäßigen Schiebens am grünen Tisch disqualifiziert.
Viele Kilometer über Straße und Schotterwege (vorwiegend bergan) später kamen wir zu unserm nächstem Anstieg.
Kurzum und mit Verlaub: Es war mit der größte Scheiß, den ich je auf einem Geländefahrrad erlebt habe.
Wir schoben und trugen uns, unsere Räder und unsere Rucksäcke gut 1 ½ Stunden lang einen steilen Berg hoch, der uns zu enge Wege, zu viel Kuhfladen und viele Serpentinen bot.
Habe ich schon erwähnt, dass dort die Sohlen meiner beiden Schuhe rissen?
Außerdem besaß der Berg die interessant Fähigkeit, sich selbst zu verlängern und erhöhen: Der Anstieg war zur Hälfte noch vor uns, als wir bereits davon ausgingen, oben angekommen zu sein.
Oben angekommen folgte eine Kuhweide auf der uns die bisher höchste Pesonenvereinzelungsanlage (Drehkreuz) unserer Tour erwartete.
Diese Wiese war derart von den Kühen aufgeweicht und Kaputtgetreten, dass unsere Versuche zu fahren nur von kurzzeitigen Erfolg waren. Jens freundete sich mit einer Kuh an, die wir Bianca (siehe Haus Bochum
) tauften und versuchte später bei einem Weizen die Psychologie der Kühe zu ergründen.
Als wollte sich der Bikergott bei uns entschuldigen belohnte, er uns mit einer Abfahrt, die ohne Übertreibung zur schönsten meiner bisherigen Karriere wurde und für Jens und Jörg zu einer schönen Wanderung.
Sie war:
-lang
-steil
-verblockt
-voller Felsen, Stufen, Wurzeln und Serpentinen
-geil!
Guckt euch einfach die Bilder an, aber bedenkt, dass die besten Stellen nicht gefilmt wurden – u.a. das letzte Drittel im Wald. So, und jetzt seit neidisch!
Marcel, Nils und Ich hatten sehr viel Spaß mit unseren Bikes, auch wenn wir öfter absteigen mussten und mein Rocky uns eine Bastelstunde bescherte (fieser Chainsuck to Kettenschloß auf to Danke, Nils).
Ich konnte übrigens auch Boden in der Sturzwertung gutmachen, als ich in einer Serpentine stürzte, die Nils und Marcel übrigens auch nicht schafften. Nun Gut, ich lag halt am Boden.
Nach dieser Abfahrt folgten einige flowige Waldstücke und viel Straße.
Marcel, Nils und Ich sind uns einig, dass wir heute mit die besten Abfahrten erlebten, die wir bisher fuhren; während Jens von 30km Radfahren mit viel Wandern sprach und Jörg im Moment vehement fordert, wir sollten doch bitte demnächst MTB-kompatible Wege fahren.
Kurzum: Viel Spaß, Gute Abfahrten und ein gefühlter Schiebeanteil von über einem Drittel bei Jens und Jörg und von einem Viertel bei Rest.
This is Mountainbiking, ihr habt was verpasst.
Schöne Grüße aus dem Allgäu.
Bilder kommen gleich.
Ich geh dann auch ins Bett, morgen fahren Nils, Wurzel und ich auf das Nebelhorn (2300m) und zwar mit der Seilbahn. Dann geben wir uns 1500HM DH.
Jens und Jörg - die bereits schlafen - werden morgen an der Breitachklamm entlang laufen (!).
cya